
Saarland Wut und Enttäuschung bei FCS-Fans – trotz Restchance auf die Relegation
Es war alles angerichtet für ein blau-schwarzes Fest: Tausende FCS-Fans waren am Samstag nach Aachen gereist, um ihrer Mannschaft zuzujubeln. Doch stattdessen: Wut, Trauer, Enttäuschung. Wieder einmal hat der FCS auf den letzten Metern gepatzt. Der Traum vom Aufstieg steht damit auf der Kippe. Aber es gibt noch Hoffnung.
Martina Kind
Quo vadis, FCS? Seit dem Aufstieg in die 3. Liga wollen die Fans des 1. FC Saarbrücken mehr – und die Mannschaft tut vieles, um den Traum von der 2. Bundesliga zumindest greifbar wirken zu lassen. Doch immer, wenn er den Sprung in die höhere Etage tatsächlich schaffen könnte, scheint sich der FCS selbst zu zerlegen.
5000 blau-schwarze Fans waren am vergangenen Samstag nach Aachen gereist, um ihre Mannschaft zum Sieg zu peitschen. An der Unterstützung kann es also nicht gelegen haben, was die Mannschaft über 90 Minuten auf dem Platz darbot: einen blutleeren Auftritt, der fast alles vermissen ließ, was einem Aufstiegsaspiranten zugeschrieben wird – und die Fans so wütend, enttäuscht und ratlos zurückließ.
Ärger über FCS in den sozialen Netzwerken
In den sozialen Netzwerken machten Fans ihrem Ärger im Anschluss der Partie Luft. "Einfach nur sprachlos, wie man sich so präsentieren kann", schrieb etwa ein Anhänger auf dem Instagram-Account des FCS. "Ihr habt uns das Herz gebrochen mit dieser Nicht-Leistung. Wirklich Alt und Jung komplett gebrochen auf der Tribüne, so eine Enttäuschung habe ich schon lange nicht mehr gespürt", kommentierte ein anderer.
Ähnlich der Tenor unter einem Facebook-Post des SR: "Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, haben alles in eigener Hand und versagen komplett, total chancenlos." Oder: "Die Leistung war eine absolute Frechheit und ein Arschtritt für jeden Fan."
Doch woran hat es gelegen? War der Druck zu groß? "Wir waren von Beginn an eigentlich nicht auf dem Platz, wir haben ängstlich gespielt – ich glaube, der Kopf war einfach nicht da heute", analysierte FCS-Trainer Alois Schwartz die 2:4-Niederlage. Möglicherweise, so Schwartz, sei der Druck tatsächlich zu groß gewesen. "Obwohl es eigentlich keinen Druck gibt bzw. es ist ein positiver Druck."
Alles oder nichts am Samstag im Ludwigspark
Doch dieser Druck ist nicht kleiner geworden, im Gegenteil. Und ganz so positiv dürften die Fans dem Saisonfinale jetzt auch nicht mehr entgegenblicken. Dabei geht es am Samstag immer noch um alles. Vor heimischer Kulisse könnte der FCS den Relegationsplatz doch noch aus eigener Kraft festmachen, aber es ist deutlich schwieriger geworden.
Infos zum Spiel
Wann: Samstag, 17. Mai, 13.30 Uhr
Wo: Ludwigsparkstadion Saarbrücken
Stream: Live im SR Fernsehen
Die Blau-Schwarzen müssen zunächst einmal gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund, die stark abstiegsbedroht sind, siegen. Und dann kommt es auch auf die Anzahl der Tore an: Wenn Cottbus am letzten Spieltag zuhause gegen Ingolstadt gewinnt, entscheidet das Torverhältnis darüber, wer auf dem Relegationsplatz landet.
Cottbus liegt aktuell mit zwei Toren vorn (+13). Heißt: Der FCS (+11) muss also drei Tore wiedergutmachen, um Cottbus überholen zu können. Ein Beispiel: Gewinnt Cottbus mit 1:0 gegen Ingolstadt, müsste der FCS die Borussen mit 4:0 schlagen. Besser aus Sicht des FCS wäre also eine Cottbuser Niederlage oder ein Remis. Dann könnte sogar ein Unentschieden im Ludwigspark reichen.
Das sollte der FCS aber besser nicht riskieren – Hansa Rostock sitzt ihm mit zwei Zählern weniger im Nacken. Auch Rostock hat also noch eine Restchance auf den Relegationsplatz. Mit einem Sieg könnte Hansa sowohl Cottbus als auch den FCS überholen, wenn beide patzen.
Für die Fans des FCS könnte es am Samstag aber auch ganz übel enden. Verliert der FCS und Cottbus und Hansa Rostock gewinnen, wäre sogar Platz 4 weg – und damit die Teilnahme am DFB-Pokal. Im Saarlandpokal sind die Blau-Schwarzen im Halbfinale gegen den FC Homburg ausgeschieden.
Elversberg mit guter Ausgangsposition
Entspannter ist die Situation in Elversberg. Die SVE muss nicht auf die Leistung der Konkurrenz schielen, sondern kann am Sonntag befreit gegen Schalke aufspielen. Paderborn ist zwar punktgleich mit der SVE, schneidet im Torverhältnis aber deutlich schlechter ab. Bei einem Sieg der SVE ist der Relegationsplatz also sicher.
Oder es kommt zur ganz großen Sensation: Wenn die SVE gewinnt, ist sogar noch der direkte Aufstieg in die 1. Bundesliga drin – sollte der 1. FC Kaiserslautern, der sich ebenfalls noch minimale Hoffnungen auf den Relegationsplatz machen darf, den 1. FC Köln schlagen.
Über dieses Thema hat auch die SR info-Sendung "Guten Morgen" im Radio am 12.05.2025 berichtet.
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