Skizze eines Unfalls.

Sachsen Kind angefahren: Zeugen nach Fahrerflucht gesucht

Stand: 12.05.2025 10:13 Uhr

Die Polizei sucht einen Mann, der ein zwölfjähriges Kind in Görlitz angefahren und verletzt liegengelassen hat. Im MDR-Magazin Kripo live berichten der Junge und seine Mutter über den Unfall und hoffen auf Hinweise zum Täter und seinem Wagen. Dramatisch: Die Mutter hatte selber in der Rettungsstelle Dienst, als der Notruf zum Unfall einging.

Von Redaktion Wirtschaft und Ratgeber

Auto schneidet Jungen den Weg ab

Die Polizei sucht öffentlich und auch mithilfe vom MDR-Magazin Kripo live nach einer Person, die nach einem schweren Unfall in Görlitz Fahrerflucht begangen hat. Am 4. April dieses Jahres sind laut Angaben der Ermittler ein 12-Jähriger, der mit seinem Fahrrad unterwegs war, und ein Auto gegen 15:30 Uhr in Höhe der Jakobuskirche zusammengestoßen. Dabei sei das Kind verletzt worden.

Der Unfall sei passiert, als das Kind die Sattigstraße vom Jakobstunnel in Richtung Bahnhof-Südausgang fuhr und an der Kirche links abbiegen wollte. "In diesem Moment überholte aber der Autofahrer das Kind. Der Junge stürzte über die Motorhaube und landete auf der Straße", erklärt Anja Leuschner, Sprecherin der Polizei Görlitz. Der Pkw habe ihn in der 30er-Zone überholt, dadurch den Weg abgeschnitten und so den Zusammenstoß verursacht.

Autofahrer steigt kurz aus, flüchtet dann

Das angefahrene Kind, der zwölfjährige Max, erklärt in Kripo live, er habe ordnungsgemäß das Handzeichen zum Abbiegen gegeben und auch die Vorfahrt gehabt. Nachdem der Unfall passiert sei, habe ihn der Unbekannte noch kurz angesprochen. "Der Mann ist dann ausgestiegen und hat gesagt, ich solle mal richtig Fahrradfahren, obwohl ich alles richtig gemacht habe", erinnert er sich. Er sei noch kurz gefragt worden, ob es ihm gut gehe, was er verdutzt bejaht habe. "Dann ist er wieder eingestiegen und weggefahren", so Max.

Nach Polizeiangaben ist der Mann dann geradeaus in Richtung Kunnerwitzer Straße weitergefahren und geflüchtet. "Ein Zeuge rief dann die Polizei und den Rettungsdienst", sagt Polizeisprecherin Anja Leuschner dem MDR-Magazin Kripo live. Weitere Passanten, die dem Jungen aufgeholfen haben, seien allerdings bereits weggewesen, bevor die Polizei eintraf.

Anja Leuschner, Polizei Görlitz

Polizeisprecherin Anja Leuscher steht an der Unfallstelle an der Sattigstraße in Görlitz.

Mutter hatte Dienst in alarmierter Rettungszentrale

Manja Rabe, die Mutter des angefahrenen Kindes, hatte selber Dienst in der Rettungsleitstelle Ostsachsen, als der Notruf einging, dass ein Kind durch einen Unfall in Görlitz schwer verletzt wurde. Ein Kollege hatte ihn angenommen. Es stellte sich schnell heraus, dass es sich dabei um ihren Sohn handelte. "Ich hatte eine Gänsehaut. Mir war übel und ich habe gedacht, hoffentlich geht es dem Max einigermaßen gut", erzählt die Mutter im MDR-Magazin Kripo live. "Ich wollte als Erstes nur zu meinem Sohn und gucken, ob es ihm gut geht", erinnert sie sich an den ersten Moment.

Der Junge hatte mit starken Kopf- und Bauchschmerzen zu kämpfen gehabt, wie er selbst erklärt. Vier Tage habe er stationär behandelt werden müssen, bevor er nach Hause entlassen werden konnte, berichtet die Mutter. Es sei auch eine Gehirnerschütterung diagnostiziert worden. Dem Verdacht auf eine innere Blutung sei nachgegangen worden, dieser habe sich nach Untersuchungen aber nicht bestätigt.

Manja und Max Rabe

Mutter Manja Rabe und der angefahrene Max berichten in Kripo live über den Unfall, um den Verursacher aufzuspüren.

Angaben zu Unfallflüchtigem und Unfallwagen

Wie der Zeuge, der auch die Rettungskräfte alarmiert hatte, bei der Polizei angab, war der gesuchte Mann etwa 1,90 Meter groß. "Er hatte eine kräftige, muskulöse Statur. Er trug eine Brille, eine graue Oberbekleidung und Kopfhörer. Über das Auto wissen wir, dass es sich vermutlich um einen silberfarbenen Kombi gehandelt haben könnte. Möglicherweise ein Audi oder ein Volvo", fasst Anja Leuscher die bisher bekannten Hinweise zusammen. "Das Fahrzeg dürfte Beschädigungen auf der Motorhaube und am Frontstoßfänger haben", fügt sie hinzu.

Er kann mich doch nicht einfach liegenlassen. Der angefahrene Max im MDR-Magazin Kripo live |

Ersthelfer sollen sich bei Polizei melden

Auf den Zeugenaufruf der Polizei habe sich bislang eine Person gemeldet, deren Angaben gerade nachgegangen werde. Da es sich beim Unfallort um eine sehr belebte Zone handelt, erhoffen sich die Ermittler weitere Hinweise aus der Bevölkerung zu dem unbekannten Autofahrer und seinem Wagen. "Wir suchen auch die Ersthelfer und die Passanten, die dem Jungen aufgeholfen haben und bitten diese, sich bei uns zu melden." Die Polizei ermittelt wegen unerlaubten Verlassens vom Unfallort und fahrlässiger Körperverletzung. "Dass er ein verletztes zwölfjähriges Kind einfach auf der Straße gelassen hat, das macht micht richtig wütend", so die Mutter. Fehler passierten, aber man müsse dazu stehen und die Konsequenzen tragen. "Er kann mich doch nicht einfach liegenlassen", fügt Max hinzu.

Polizei bittet um um Hinweise
Wer etwas bemerkt hat, das bei der Aufklärung hilfreich sein könnte, wird gebeten, sich an die Kripo Görlitz zu wenden. Die Telefonnummer ist die 03581 650 0. (Es können Kosten für Anrufe ins Festnetz anfallen). Aber auch jede andere Dienststelle nimmt Hinweise entgegen.

MDR (cbr)