
Sachsen In Erlbach trifft sich die Welt
Rund 160 junge Musiker aus aller Welt werden beim 60. Internationalen Instrumentalwettbewerb in Markneukirchen erwartet. Sie wollen in den Fächern Violine und Viola ihre Besten ermitteln. Doch nicht nur bei den Teilnehmern steigt so kurz vor dem Start das Lampenfieber – auch ein Rentner aus dem benachbarten Erlbach freut sich auf die aufregendste Woche des Jahres.
Helmut Eßbach öffnet die Tür zu seiner Pension: "Ich hab' bisschen geheizt. Hier ist der Aufenthaltsraum." Die Betten sind gemacht, das Bad ist sauber - Eßbach ist bereit für seine internationalen Gäste. "Dieses Mal sind es zwei aus Polen, dann Australien, Deutschland und Österreich. Da ist dann Leben in der Bude", lacht der 79-jährige Vogtländer.

Rentner Eßbach betreibt eine kleine privat geführte Pension im Vogtland.
Seit 40 Jahren schon vermietet Eßbach Fremdenzimmer an Teilnehmer des Instrumentalwettbewerbs. "Ich bin ein Freund der Musik und ich freue mich immer, wenn junge Leute kommen und mag vor allen Dingen die Vielfältigkeit aus aller Welt."
"Ein bisschen wie Urlaub"
Viele junge Musikerinnen und Musiker übernachten bei privaten Vermietern - so auch Dennis Valischin. Er stammt ursprünglich aus Russland lebt aber jetzt in Berlin. Die ländliche Ruhe sieht er als großen Vorteil bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb: "Man hat viel weniger Druck, als wenn man in einer Großstadt ist. Es ist ein bisschen so wie Urlaub."

Erlaß hat für seine internationalen Gäste alles fertig vorbereitet. In diesem Jahr beherbergt er Musiker aus Australien, Deutschland, Österreich und Polen.
In Privatunterkünften kann man musizieren
Darüber hinaus seien Privatunterkünfte viel günstiger als ein Hotel und hätten noch einen weiteren entscheidenden Pluspunkt, sagt die Cheforganisatorin des Wettbewerbs, Carola Schlegel: "Die Teilnehmer wollen üben, viel üben. Das sind etliche Stunden, die dort absolviert werden. Und wir legen sehr viel Wert drauf, dass die Quartiergeber diese Möglichkeit auch eröffnen."
Rentner Helmut Eßbach hat damit kein Problem, dass in seinem Haus eine Woche lang praktisch nonstop musiziert wird. Ganz im Gegenteil: "Ich habe da meine Freude dran. Aus Kirgisien war mal ein Sergej Uschakow hier und der hat Tuba gespielt im Hof. Das war direkt angenehm."

In Eßbachs Pension können die Musiker lang und laut musizieren.
"Musiker halt..."
Wegen der schönen Musik könne er über manche Dinge hinwegschauen, sagt Eßbach: "Manchmal habe ich auch Grund zum Schmunzeln, denn die jungen Leute haben es nicht so mit der Ordnung. Nein, also es sieht manchmal ganz schön bunt aus in den Quartieren."
Einmal hatte ein Teilnehmer aus Wladiwostok sogar seinen Anzug liegen lassen, sagt Helmut Eßbach. Nur ein Sieger des Wettbewerbs habe noch nie bei ihm übernachtet. Aber vielleicht klappt das ja in diesem Jahr.
MDR (bs/mwa)