
Nordrhein-Westfalen Prozess um abgebissenes Ohr einer Polizistin in Köln
Es sah nach einem Routineeinsatz aus und endete mit schweren Verletzungen für Polizistinnen und Polizisten. Im vergangenen November leistete ein Mann in Köln erheblichen Widerstand. Er soll einer Polizistin ein Stück ihres Ohres abgebissen haben.
Der Angeklagte wurde am Montagmorgen mit gefesselten Händen in den Gerichtssaal geführt. Es geht um gefährliche Körperverletzung: Der 40 Jahre alte Mann soll im November 2024 in Köln-Ehrenfeld zunächst mehrere Passanten attackiert und dann Polizistinnen verletzt haben, so die Kölner Staatsanwaltschaft.
Staatsanwaltschaft: Mann rastet bei Polizeieinsatz aus
Der Mann war im November auffällig geworden, weil er Passanten mit einem Schlüssel gekratzt hatte. Zeugen wählten den Notruf. Als die Polizei den Mann wenige Straßen weiter kontrollieren wollte, sei die Situation völlig eskaliert. Der Mann soll eine Polizistin zu Boden geschubst haben.
Eine zweite Beamtin versuchte laut Staatsanwaltschaft, den Mann mit einem Faustschlag zu stoppen. Doch der Angeklagte habe weiter wahllos um sich geschlagen und sogar angefangen, zu beißen.
Erinnerungslücken wegen Kokain
Er verletzte eine Polizistin am Unterschenkel. Einer zweiten Beamtin riss er laut Anklage Haare aus und biss dann mehrere Sekunden in ihr Ohr. Dabei sei ein Teil der Ohrmuschel abgetrennt worden, so die Staatsanwaltschaft.

Der Prozess wird am Kölner Landgericht verhandelt
Der Verteidiger sagte beim Prozessauftakt, dass die Vorwürfe gegen seinen Mandanten stimmen. Dieser könne sich an die Vorgänge nicht richtig erinnern, weil er am Vorabend der Tat eine größere Menge Kokain konsumiert habe.
Polizistin musste operiert werden
Laut Kölner Landgericht konnten Ärzte der 26-jährigen Polizistin das Stück des Ohres bei einer Operation wieder annähen, der Körper habe aber Abstoßungsreaktionen gezeigt. Die Frau sei bis heute dienstunfähig.
Möglicherweise werde nun versucht, ihr mit plastischer Chirurgie zu helfen. Sie hatte darum gebeten, nicht vor Gericht erscheinen zu müssen und wird im Prozess nicht als Zeugin auftreten.
Der Prozess ist auf drei Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte noch im Mai gesprochen werden.
Unsere Quellen:
- Landgericht Köln
- Staatsanwaltschaft Köln
- Verteidiger des Angeklagten
- Reporter vor Ort