Razzia in NRW

Nordrhein-Westfalen Große Razzia in NRWs Clan- und Rockermilieu

Stand: 11.05.2025 13:02 Uhr

Bei einer Razzia haben rund 400 Polizistinnen und Polizisten Bordelle, Diskotheken und Bars in mehreren NRW-Städten kontrolliert.

Nach Auskunft des NRW-Innenministeriums galt der Einsatz am Samstagabend und in der Nacht dabei der Türsteher-Szene im Clan- und Rockermilieu. Die Polizei wurde dabei auch vom Zoll, den Ordnungsämtern sowie den Ausländerämtern unterstützt. 

Große Razzia in NRW | Kurzvideo

Verflechtungen zwischen Clans und Sicherheitsfirmen

Polizei steht vor einem Bordell in Duisburg

Polizei steht vor einem Bordell in Duisburg

Den Sicherheitsbehörden war laut NRW-Innenministerium bekannt, dass es auch in der Vergangenheit schon Verbindungen zwischen bekannten Clanfamilien und Rockern auf der einen und Firmen des Sicherheits- und Bewachungsgewerbes auf der anderen Seite gegeben habe. Ziel der Razzia war es, diese Verbindungen weiter aufzuklären. Außerdem gab es Anzeichen auf Schwarzarbeit, gefälschte Qualifikationsnachweise, Steuerhinterziehung und undurchsichtige Firmengeflechte.

Was die Aktion brachte

Zimmer eines Bordells in Duisburg

Zimmer eines Bordells in Duisburg

Insgesamt wurden 31 Objekte kontrolliert. Laut Innenministerium wurden Hunderte Personalien aufgenommen, es gab fünf Festnahmen, 13 Strafanzeigen. Zudem wurden zwei Waffen und bei zahlreichen Verkehrskontrollen fünf Autos beschlagnahmt. Unterwegs waren die Behörden in Dortmund, Duisburg, Essen, Köln, Recklinghausen sowie im Kreis Wesel. Mehrere Polizeidienststellen zeigten sich in Mitteilungen zufrieden mit der Aktion: 

  • In Duisburg etwa wurden nach Auskunft der Polizei Kontrollen im Rotlicht-Milieu vorgenommen. Es seien insgesamt 75 Personen überprüft worden. Festgestellt wurden mehrere Ordnungswidrigkeiten wie fehlende Konzessionen. Mehrere Strafanzeigen unter anderem wegen Betäubungsmittelverstößen oder illegalen Aufenthalts seien gefertigt worden. In diesem Zusammenhang wurden auch fünf Menschen festgenommen.
  • In Recklinghausen galt die Razzia zwei Clubs. Es seien fünf Verstöße gegen das Gewerberecht festgestellt worden.
  • Die Kreispolizeibehörde Wesel zog nach Kontrollen von vier Diskotheken eine positive Bilanz: "Dieser Einsatz trug erneut dazu bei, Nadelstiche zu setzen und das Dunkelfeld im Bereich krimineller Strukturen zu erhellen", hieß es in einer Mitteilung. So fertigten die Beamten eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Schwarzarbeit und stellten ein Einhandmesser sicher.
  • Das Hauptzollamt in Köln vermeldete, dass bei Kontrollen in neun Clubs, Shisha-Bars und Kiosken bei drei Beschäftigten der Verdacht der Schwarzarbeit bestehe.
  • In Essen wurden laut Auskunft der Polizei bei Kontrollen in sieben Diskotheken beziehungsweise Clubs unter anderem durch die Stadt fünf Arbeitsverbote verhängt.

Bewusst "Nadelstiche" setzen

Essen: Polizisten stehen bei einer Razzia gegen Clan-Kriminalität in der nördlichen Innenstadt in einem Lokal

Polizeirazzia in einem Lokal

Auch die Einsatzleiterin zeigte sich mit den Kontrollen und den Ergebnissen zufrieden. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte, es gehe immer wieder darum, mit solchen Razzien Nadelstiche zu setzen um "kleine und große kriminelle Fische zu fangen". Das Nachtleben sei dafür ein guter Anhaltspunkt, denn hier "machen Clans und Rocker gerne ihr Geld", so Reul.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • WDR-Reporter

Über dieses Thema berichtet der WDR auch in Hörfunknachrichten.