
Nordrhein-Westfalen Tradition oder Kommerz? Das sagen WDR-User auf Facebook zum Muttertag
Ob Blumen, Schokolade oder eine Karte. Am Muttertag gibt es häufig ein Geschenk. Viele freuen sich auch auf die gemeinsame Zeit mit der Familie - andere kritisieren den Tag als Kommerz.
In mehr als 40 Ländern weltweit wird am zweiten Sonntag im Mai der Muttertag gefeiert. In Deutschland wünschen sich laut einer Umfrage aus dem vergangenen Jahr die meisten Mütter gemeinsame Zeit mit ihren Kindern, aber auch Blumen stehen demnach hoch im Kurs. Wir haben Euch gefragt, wie ihr den Muttertag gefeiert habt.
Viele verbringen am Muttertag Zeit miteinander
"Wir verbringen gemeinsame Zeit miteinander", schreibt eine WDR-Userin auf Facebook. Ihr Sohn habe ihr auch ein Geschenk gemacht, aber "die Zeit mit ihm und meinem Mann sind die schönsten Geschenke." So sehen das auch viele andere. "Mama ist schon 96", berichtet jemand. "Sie genießt kleine Unternehmungen, Cabrio mitfahren, spielen, puzzeln." Heute gehe man noch gemeinsam essen und setze sich dann bei dem schönen Wetter in den Garten.
Aber bei weitem nicht alle Mütter wollen am Muttertag Zeit mit ihrer Familie verbringen. "Viele wünschen sich nur mal Zeit für sich", schreibt eine Userin auf Facebook. Eine andere: "Ich würde den Muttertag am liebsten wie den Vatertag feiern: Mit anderen Müttern Spaß haben, ohne Familie!"
Ursprung des Muttertages liegt in den USA
Ein Wunsch, der dem eigentlichen Gedanken des Muttertags ziemlich nahekommt. Ursprünglich geht der Tag nämlich auf die Frauenbewegung in den USA zurück. In den Vereinigten Staaten gründete Ann Maria Reeves 1865 die Bewegung "Mothers Friendships Day", die zum Ziel hatte, Mütter zu vernetzen und ihren Austausch zu fördern.
Am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach ihrem zweiten Todestag, veranstaltete ihre Tochter Anna Marie Jarvis eine Gedenkveranstaltung zu Reeves' Ehren. Im Jahr darauf wurde daraus eine allen Müttern gewidmete Veranstaltung. Bereits 1909 wurde der Muttertag landesweit gefeiert. Eine Resolution des US-Kongresses machte ihn 1914 zum nationalen Feiertag.
Kritik an der Kommerzialisierung des Tages
In Deutschland wurde der Tag erstmals am 13. Mai 1923 gefeiert - und zwar auf Initiative des Verbands Deutscher Blumengeschäftsinhaber. Passend dazu sind einige WDR-User und Userinnen der Meinung, dass es sich beim Muttertag um einen reinen "Kommerz-Tag" handelt.
"Muttertag soll nur den Kommerz fördern. Den meisten Müttern wird noch nicht mal am Muttertag etwas Arbeit abgenommen", schreibt eine Userin bei Facebook. Ein anderer berichtet, dass seine Mutter den Tag immer rundweg abgelehnt hätte. "Sie fand es viel schöner, wenn ich ihr immer wieder im Alltag meine Dankbarkeit zeigte - ohne Show und Öffentlichkeit."
"Care-Arbeit" mehr in den Vordergrund stellen

Anna Jarvis, Begründerin des Muttertags
Dass der ursprüngliche Gedanke, den Austausch zwischen Frauen und Müttern zu fördern, in Vergessenheit geraten ist, verärgerte auch die Erfinderin des Feiertages, Anna Jarvis. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 1948 gab sie noch einmal ein Interview und erzählte einem Reporter, dass sie bedauere, den Tag ins Leben gerufen zu haben.
Den Muttertag abzuschaffen, hält Barba Thiessen, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld, jedoch für keine Lösung. Sie plädiert stattdessen für einen "Pride Care Day", der die Arbeit für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige in den Mittelpunkt stellen sollte und das unabhängig vom Geschlecht der Person, der sie macht. "Politisches Anliegen wäre, Care-Aufgaben zum Normalfall für alle zu machen", sagte sie dem MDR. Damit käme man auch den historischen Wurzeln des Muttertages wieder näher.
Unsere Quellen:
Über dieses Thema berichten wir am 11.05.2025 auch im WDR Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.