
Mecklenburg-Vorpommern Mehr Futter für Insekten: Aktion "Mähfreier Mai" auch in MV
In Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich zum Beispiel Anklam und Grambow an der Aktion "Mähfreien Mai". Der NABU MV hofft, dass sich noch mehr Gemeinden anschließen, damit Pflanzen wachsen dürfen, die dann wiederum für mehr Insektenvielfalt sorgen.
Die Idee kommt aus England, dem Land der kurzgeschorenen Grünflächen. Dort heißt die Aktion "No Mow May". Sie richtet sich an Privatleute aber auch Gemeinden mit ihren öffentlichen Grünflächen. Manuela Heberer vom NABU MV erklärt, warum gerade im Mai nicht gemäht werden sollte: "Weil jetzt im Frühling die Wildkräuter wieder wachsen, dann holen die Menschen ihre Rasenmäher wieder raus und haben auch so einen Drang, du musst jetzt mähen! Und wir sagen: Du musst gar nicht."
Erste Blüten wichtige Nahrung für Insekten
Kurzgeschorene Rasen, das sei oft ein Schönheitsideal, weil man es so gewohnt ist , aber für die Natur sei es fatal, so Manuela Heberer. Die frühen Nektarpflanzen und Gräser können dann nicht wachsen. Die seien aber wichtige Nahrungsquellen für Schmetterlinge und Bienen. Und viele Vögel würden davon profitieren, die jetzt ihre Jungen aufziehen, erklärt die Biologin. Langes Gras sei außerdem ein wichtiger Lebensraum für Käfer oder Heuschrecken.
Mähroboter und ein raspelkurzer Rasen
Viele Gartenbesitzer haben mittlerweile Mähroboter und entsprechend einen zwei Zentimeter raspelkurzen Rasen. Manuela Heberer vom NABU MV versucht da, ganz praktisch zu argumentieren. Die Aktion habe auch Vorteile für Gärtner. "Wer bis Ende Mai auf das Mähen verzichtet, schafft sich selbst freie Zeit, man mäht ja weniger. Sie holen Bestäuberinsekten für ihr Obst und Gemüse in den Garten. Und ganz wichtig bei Hitzeperioden: längeres Gras ist trockenresistenter, hält die Feuchtigkeit im Boden." Und das spare auch Geld: denn längerer Rasen muss seltener gewässert werden, erklärt Manuela Heberer.

Wenn Mähroboter nachts eingesetzt werden, könnten sie nachtaktive Tiere verletzen. (Themenbild)
"Mähfreier Mai" in Anklam und Grambow
In Mecklenburg-Vorpommern engagieren sich zum Beispiel Anklam (Landkreis Vorpommern-Greifswald) und Grambow bei Schwerin. Anklam war letztes Jahr erstmals bei der NABU- Aktion dabei und hat circa 15 Hektar öffentliches Grünland nicht gemäht. Obwohl die Stadt in Vorpommern eine gemischte Bilanz der Aktion zieht, ist sie auch dieses Jahr wieder überzeugt dabei. "Die Umsetzung hatten wir uns einfacher vorgestellt", erläutert Christiane Strehlow von der Stadt Anklam. "Die Probleme kamen erst nach Mai. Abgesehen von den Beschwerden aus der Bevölkerung, dass das hohe Gras optisch nicht schön aussehe, war unser Problem, dass wir mit unserer Technik das hohe Gras Ende Mai kaum mähen konnten". Aber sie sei guter Hoffnung , dass es in diesem Jahr besser laufen werde, so Strehlow.
Mehr Infotafeln und Balkenmäher
Die Stadt Anklam ist von der Aktion überzeugt, sie möchte nun mithilfe von Infotafeln über den "Mähfreien Mai" aufklären. Die sollen genau da aufgestellt werden, wo das Gras auffallend hoch ist, damit die Anklamer besser verstehen, warum das so ist. Und die Stadt setzt nun Balken- und Hochgrasmäher ein, um das hohe Gras ab April dann besser mähen zu können.
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 11.05.2025 | 12:00 Uhr