
Hamburg 2:2 in Frankfurt - St. Pauli so gut wie gerettet
Der FC St. Pauli hat am Sonntag den Bundesliga-Klassenerhalt so gut wie perfekt gemacht. Das Team von Trainer Alexander Blessin holte bei Champions-League-Aspirant Eintracht Frankfurt ein verdientes 2:2 (2:1) und kann nur noch theoretisch vom Tabellen-16. Heidenheim eingeholt werden.
Die Hamburger haben drei Punkte Vorsprung auf den FCH - bei einer um 13 Treffer besseren Tordifferenz. Entsprechend groß war der Jubel im Frankfurter Waldstadion bei Spielern, Trainern und Fans des FC St. Pauli nach einer Partie, in der Morgan Guilavogui mit einem Tor und einer Vorlage zum gefeierten Mann der Braun-Weißen avancierte. Der Stürmer traf in der 16. Minute und legte für Manolis Saliakas auf (4.).
Riesenjubel bei St. Pauli
Nach dem Abpfiff rissen viele Spieler auf dem Feld die Arme in die Höhe, andere fielen völlig erschöpft auf den Rasen. Coach Blessin hüpfte mit seinem Trainerteam und Sportchef Andreas Bornemann wie wild im Kreis, bevor alle vor den Gästeblock sprinteten und mit einem Spruchband "Klassenkampf" in den Händen mit den Fans feierten.
Und dieser Kampf scheint zum Erhalt der Klasse zu führen. Auch wenn es rechnerisch noch nicht hundertprozentig sicher ist, war Blessin die Erleichterung nach der Partie im NDR deutlich anzuhören. Er habe kurz vor Schluss "einen Puls von 240" gehabt, "das waren fast schon Fahrradschläuche im Hals".
Göttlich: "Ich freue mich auf das Derby!"
Der 51-Jährige sprach seiner Mannschaft "ein ganz großes Lob" aus, weil sie sich weder vom frühen Rückstand durch Rasmus Kristensen (1.) noch nach dem Ausgleich zum 2:2 durch Michy Batshuayi (71.) hatte beirren lassen. Das Blessin-Team nahm den Hessen mit einer exzellenten Raumaufteilung und hohem läuferischen Aufwand über weite Strecken der Partie ihre Stärken in Tempo und Passspiel.
Insofern war die Begegnung bei der Eintracht ein gutes Abbild der starken Saison des Aufsteigers, der aller Voraussicht nach mindestens eine weitere im Oberhaus folgt. Präsident Oke Göttlich schaute, auch wenn er sich noch nicht zum Klassenerhalt gratulieren lassen wollte, nach dem Aufstieg des HSV bereits auf die Duelle mit dem Stadtrivalen: "Ich freue mich auf das Derby!"
Saliakas und Guilavogui kontern den Eintracht-Blitzstart
Dabei hatte St. Pauli einen denkbar schlechten Start erwischt - und die Frankfurter Führung nach nur 24 Sekunden mit dem Anstoß quasi selbst eingeleitet. Die Hamburger probierten mit einem langen Ball einen eigenen Angriff zu starten, fingen sich aber einen Konter, an dessen Ende sie trotz Überzahl den Pass von Hugo Larsson auf Kristensen nicht verteidigen konnten. Der Däne schloss überlegt mit rechts ab. Ben Voll, der für den gesperrten Nikola Vasilj zwischen den Pfosten stand, war chancenlos.
Wie würde das Blessin-Team mit dem frühen Nackenschlag umgehen? Die Antwort: brillant! Weil erst Saliakas, freigespielt von Guilavogui, den Ball aus 14 Metern rechter Position wunderschön in den linken Winkel hob (4.) und Voll dann einen Geistesblitz hatte. Nach einem abgefangenen Ball schickte der Startelfdebütant Guilavogui auf die Reise, der Stürmer umkurvte mit ein wenig Glück Eintracht-Keeper Kevin Trapp und schob von links mit links ein (16.)
Frankfurt hat den Ball, St. Pauli die Kontrolle
In der Folge beruhigte sich das Spiel, weil St. Pauli es so wollte. Die Hamburger stellten den Frankfurtern mit ihrem exzellenten Positionsspiel die Lauf- und Passwege zu, der Champions-League-Aspirant erarbeitete sich bis zur Pause keine einzige nennenswerte Torchance.
An diesem Bild änderte sich auch nach Wiederbeginn zunächst wenig, je länger das Spiel dauerte, desto zäher, hektischer und durch viele Unterbrechungen auch zerfaserter war es.
SGE kommt zum Ausgleich, aber nicht zum Sieg
Das spielte eigentlich nur den Gästen in die Karten, die SGE wirkte immer ratloser - und kam doch zum Ausgleich. Der eingewechselte Batshuayi traf, als St. Pauli den Ball im Spielaufbau verlor und einmal nicht in der Ordnung war (71.).
Nun bekamen die Hessen, die einen Sieg um Kampf um die Königsklasse benötigten, die zweite Luft. Kristensen (85.) und Batshuayi, der bei seinem vermeintlichen 3:2 zuvor mit der Hand am Ball war (87.), hatten noch zwei guten Gelegenheiten. St. Pauli aber überstand diese letzte Frankfurter Drangphase und feierte den so gut wie sicheren Klassenerhalt.
Am nächsten Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) kommt der bereits abgestiegene VfL Bochum ans Millerntor, dann soll die Party noch viel größer ausfallen.
Spielstatistik Eintracht Frankfurt - FC St. Pauli
33.Spieltag, 11.05.2025 17:30 Uhr
Eintracht Frankfurt | 2 |
FC St. Pauli | 2 |
Tore:
- 1:0 Kristensen (1.)
- 1:1 Saliakas (4.)
- 1:2 Guilavogui (16.)
- 2:2 Batshuayi (71.)
Eintracht Frankfurt: Trapp - Tuta (61. Uzun), R. Koch, Theate - Kristensen, Skhiri (69. Chaibi), Larsson, Brown - Knauff (79. Collins), Ekitiké, Bahoya (46. Batshuayi)
FC St. Pauli: Voll - Nemeth, Wahl, Ritzka (84. R. Wagner) - Saliakas, Boukhalfa, Smith, Treu (58. Dzwigala) - Guilavogui (84. Metcalfe), Sinani, Afolayan (76. Weißhaupt)
Zuschauer: 58000 (ausverkauft)
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 11.05.2025 | 22:50 Uhr