Fans des 1. FC Heidenheim halten im Stadion Schals in die Höhe.

Baden-Württemberg "Unverhältnismäßige Gewalt": Heidenheim kritisiert Vorgehen der Berliner Polizei

Stand: 11.05.2025 19:44 Uhr

Der 1. FC Heidenheim hat die Polizei Berlin für ihr Vorgehen gegen Fans des FCH rund um das Auswärtsspiel beim 1. FC Union kritisiert.

Von SWR

Nach Angaben des schwäbischen Bundesligisten vom Sonntag (11.05.2025) wurden bei einem Polizeieinsatz "etwa ein Dutzend" der knapp 2.000 mitgereisten Heidenheimer Fans festgesetzt und dabei verletzt. Diese hätten - teils auch während der Partie - medizinisch versorgt werden müssen.

Unerlaubtes Anbringen von Stickern während Fanmarsch?

Auslöser für die von der Polizei durchgeführten Festsetzungen der FCH-Anhänger sei demnach der Verdacht auf unerlaubtes Anbringen von Stickern während eines Fanmarschs gewesen. Die Anreise des Heidenheimer Anhangs zum Stadion "An der Alten Försterei" durch Berlin soll "ohne besondere Vorkommnisse" abgelaufen sein.

"Nachdem sich die betroffenen Fans im Zuge der Einlassphase am Stadion, unter aktivem Mitwirken unserer FCH-Fanbetreuung, daraufhin kooperativ gezeigt hatten, um die Situation zu deeskalieren, wendete die vor Ort eingesetzte Berliner Polizei unvermittelt unverhältnismäßige Gewalt gegen gleich mehrere unserer Fans an", sagte FCH-Vorstandsmitglied Petra Saretz.

Kritik auch an Vorgehen nach dem Spiel

"Auch nach dem Spiel, direkt vor der Abreise vom Gästeparkplatz, ging die Polizei ohne ersichtliche Gründe und transparente Kommunikation nochmals äußerst gewaltsam vor. Betroffen waren davon sowohl Mitglieder unserer Ultra-Gruppen, aber auch andere FCH-Fans", so Saretz weiter.

Die Polizei Berlin reagierte am Sonntag in Form einer Mitteilung. Auslöser für die Festsetzungen vor Spielbeginn sei demnach Sachbeschädigung an einem S-Bahn-Zug gewesen. Als die Polizeikräfte einen Tatverdächtigen nach dem Spiel wiedererkannten, nahmen sie ihn "unter Anwendung von Zwangsmaßnahmen" fest, wie die Polizei mitteilte.

"Hierauf folgte eine deutliche Reaktion der umstehenden Gästefans und solidarisierender Heimfans, die die Polizeikräfte beleidigten und auch angriffen", so die Polizei. Weitere Menschen seien festgenommen worden, der Mitteilung zufolge unter körperlichem Zwang und dem Einsatz von Reizgas.

Polizei Berlin: 18 Anzeigen, zehn verletzte Beamte

Auf Anfrage des SWR hatte eine Polizeisprecherin zuvor von 18 Anzeigen gesprochen, unter anderem wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, wegen Beleidigung und Landfriedensbruchs. Zudem berichtete die Berliner Polizei in ihrer ersten Stellungnahme von zehn verletzten Einsatzkräften.

Während des Spiels, das Heidenheim mit 3:0 gewann, hatte die aktive Fanszene aufgrund der Vorkommnisse auf organisierten Support verzichtet. Trainer Frank Schmidt sowie Vorstandschef Holger Sanwald zeigten Verständnis für diese Reaktion.

"Wir sehen es als unsere Verpflichtung, diese unverhältnismäßige Gewalt der eingesetzten Berliner Polizeikräfte gegen FCH-Fans gestern als solche zu benennen und erhoffen uns deshalb Aufklärung der Behörden für dieses nicht nachvollziehbare Vorgehen", sagte Sanwald.

Sendung am Sa., 10.5.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Baden-Württemberg