Bürogebäude der SAP in Walldorf und St. Leon-Rot mit SAP-Logo

Baden-Württemberg SAP kippt Frauenquote in der Belegschaft

Stand: 12.05.2025 15:18 Uhr

40 Prozent Frauen - das war eines mehrerer Diversitätsziele des Walldorfer Softwarekonzerns SAP. Nun wird die Quote aufgegeben. Das Unternehmen äußert sich dazu schriftlich.

Von SWR

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP hat mit einem Statement auf Berichte reagiert, dass Programme für Geschlechtervielfalt gestrichen würden. "SAP passt seine Maßnahmen im Bereich Diversity & Inclusion (D&I) an aktuelle rechtliche Entwicklungen an, um Gesetzeskonformität sowie ein sicheres und inklusives Arbeitsumfeld zu gewährleisten", teilte ein Sprecher des Unternehmens schriftlich mit.

Das Düsseldorfer "Handelsblatt" hatte am Samstag unter Berufung auf eine interne Mail des Konzerns berichtet, dass SAP mit Rücksicht auf die Politik von US-Präsident Donald Trump unter anderem das Ziel nicht mehr fortführen wolle, einen Frauenanteil von 40 Prozent in der Belegschaft zu erreichen. Die Aufgabe des Ziels bestätigte SAP schriftlich.

Das freiwillige globale Ziel von 40 % Frauenanteil in der Belegschaft wird nicht weiterverfolgt; stattdessen erfolgt eine differenzierte Messung auf lokaler Ebene. SAP, schriftliches Statement vom 12. Mai 2025

SAP: Geschlechtervielfalt kein Kriterium bei Vorstandsvergütung mehr

Die bestehenden D&I-Programme liefen aber auch in Zukunft weiter, betont der Unternehmenssprecher. Inklusion werde bei SAP nicht von Richtlinien getrieben, sondern von den Mitarbeitenden gelebt, heißt es weiter unter Verweis auf firmeninterne Netzwerk-Gruppen, in denen sich mehr als 30.000 Beschäftigte in über 50 Ländern engagierten.

Chancengleichheit und eine inklusive Kultur bleiben zentrale Ziele der SAP. SAP, schriftliches Statement vom 12. Mai 2025

Laut "Handelsblatt" soll auch bei der Vergütung des Vorstands Geschlechtervielfalt nicht mehr als Bewertungsmaßstab berücksichtigt werden. SAP bestätigte der Zeitung zufolge auf Anfrage die Änderung bei den Kriterien für die Vorstandsvergütung.

SAP reagiert laut Bericht auf "gesetzliche Entwicklungen" in USA

Dem Bericht zufolge plant SAP deswegen weitere Änderungen. So werden bei der Quote des Unternehmens für Frauen in Führungspositionen die USA nicht mehr berücksichtigt. Zudem verliere das "Diversity & Inclusion Office", das für Diversitätsinitiativen verantwortlich ist, seine Eigenständigkeit. Es soll laut "Handelsblatt" mit dem Bereich "Corporate Social Responsibility" zusammengelegt werden. 

SAP begründete diesen Schritt im Statement am Montag mit einer "organisatorischen Umstrukturierung" zu einem neuen Team namens "Social Responsibility, Inclusion and Communities".

Der Dax-Konzern versicherte dem "Handelsblatt"-Bericht zufolge in der Mail seinen Mitarbeitenden, dass eine "vielfältige Belegschaft und integrative Führung" für eine leistungsfähige Organisation entscheidend seien. Als "global agierendes Unternehmen mit einer starken Präsenz in den USA" müsse man aber auf "externe Veränderungen, etwa auf aktuelle gesetzliche Entwicklungen" reagieren. Dadurch seien Anpassungen im Bereich "Diversity & Inclusion" notwendig.

Trump-Regierung verlangt Abkehr von Diversitäts-Regeln

Die Trump-Regierung dringt seit Monaten bei Unternehmen, aber auch bei Nichtregierungsorganisationen mit USA-Kontakten auf eine Einstellung von Diversitätsinitiativen oder weiteren Aktivitäten, die Einstellungen Trumps zuwiderlaufen. Unter anderem hat sich daraufhin T-Mobile, die US-Tochter der Deutschen Telekom, verpflichtet, solche Programme zu beenden. Trump hatte am Tag seines Amtsantritts im Januar ein Dekret unterzeichnet, das US-Bundesbehörden den Einsatz von Programmen für Diversität, Gleichstellung und Inklusion verbietet, die im Englischen als DEI abgekürzt werden.

Sendung am Sa., 10.5.2025 12:30 Uhr, Mittagskonzert, SWR Kultur

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