Das Rathaus von Schwäbisch Gmünd - Amtssitz des Oberbürgermeisters. Am 11. Mai wird in der 64.000-Einwohner-Stadt gewählt.

Baden-Württemberg OB-Wahl in Schwäbisch Gmünd: Kann es für Richard Arnold knapp werden?

Stand: 11.05.2025 06:56 Uhr

Am Sonntag wird in Schwäbisch Gmünd gewählt. Mit 66 Jahren tritt OB Richard Arnold (CDU) für eine dritte mögliche Amtszeit an. Doch zwei Herausforderer rechnen sich Chancen aus.

Von Peter Köpple

Amtsinhaber Richard Arnold gilt als klarer Favorit für die Oberbürgermeisterwahl am Sonntag in der 64.000-Einwohner-Stadt Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis). Doch auch seine Konkurrenten gehen zuversichtlich in die Wahl am kommenden Sonntag.

Kandidat der Grünen: Dario Thiem

"Trotzdem sehe ich mich nicht als chancenlos", meint Dario Thiem als Kandidat der Grünen. Der Wahlkampf laufe gut und fair, berichtet der 33-Jährige. Er werde oft in der Stadt angesprochen mit den Worten "Endlich kommt mal jemand Junges. Endlich könnte mal ein Wechsel stattfinden."

Thiem lebt in Schwäbisch Gmünd, ist Geschäftsführer der Grünen in Stuttgart und setzt im Wahlkampfendspurt eben nicht nur auf typisch grüne Themen wie Klimaschutz, sondern auch auf den Reiz des Neuen. "Nach 16 Jahren Arnold bringe ich neue Energien und einen neuen Weitblick. Da halte ich eine Überraschung am Wahltag für durchaus möglich."

"Ganz chancenlos bin ich nicht", meint Dario Thiem von den Grünen. Der 33-Jährige tritt bei der OB-Wahl am 11. Mai gegen Amtsinhaber Richard Arnold an.

"Ganz chancenlos bin ich nicht", meint Dario Thiem von den Grünen. Der 33-Jährige tritt bei der OB-Wahl am 11. Mai gegen Amtsinhaber Richard Arnold an.

Thiems Themen: Wirtschaft und Klimaschutz

Neben dem Thema Wirtschaft müsse der Klimaschutz wieder ganz oben stehen, sagt Thiem. Mehr Pflanzen, Grünstreifen, Sonnensegel, Trinkbrunnen und begrünte Fassaden sollen die Sommerhitze in der Stadt erträglicher machen. Der Grünen-Politiker will den Fuß- und Radverkehr in Gmünd stärken, die Innenstadt attraktiver machen und Leerstände bekämpfen. "Außerdem haben wir zwei Hochschulen. Das sieht man in der Stadt gar nicht." Mit Angeboten und Veranstaltungen will Dario Thiem die Studentinnen und Studenten vermehrt in die Innenstadt locken.

Da halte ich eine Überraschung am Wahltag für durchaus möglich. Dario Thiem (Grüne), Kandidat für die OB-Wahl

Das zweite große Thema ist für den 33-Jährigen die Wirtschaft. Mit dem Weggang von Schleich und dem Stellenabbau bei Bosch drohen erhebliche Arbeitsplatzverluste. Dario Thiem: "Da müssen wir schauen, dass wir mit den Unternehmen im Gespräch bleiben, aber auch, dass wir neue Betriebe herkriegen."

Almaith Lyons: Bewerbung ist ernst gemeint

Mutig und noch jünger fordert auch Almaith Lyons den Amtshinhaber heraus. Sie ist erst vor zweieinhalb Jahren von Berlin nach Schwäbisch Gmünd gezogen, macht eine Ausbildung zur Holzmechanikerin und feiert drei Tage vor der Wahl ihren 22. Geburtstag. Wenn sie samstags auf dem Wochenmarkt Wahlkampf macht, fragen viele, warum sie das macht.

"Mitunter bringt es mich tatsächlich zum Nachdenken, warum ich das hier mache", erzählt die junge Frau, die Mitglied bei der Satire-Partei "Die Partei" ist. Ihre Bewerbung sei ernst gemeint. "Ich bekomme auch viele positive Rückmeldungen und werde für meinen Mut bewundert."

Jung und mutig: Almaith Lyons wird drei Tage vor der Wahl 22 Jahre alt. Am Sonntag tritt sie als Herausforderin bei der OB-Wahl in Schwäbisch Gmünd gegen Amtsinhalber Richard Arnold an. Lyons ist Mitglied der Satirepartei "Die Partei", hier an der Kasse bei einer Parteiveranstaltung.

Jung und mutig: Almaith Lyons wird drei Tage vor der Wahl 22 Jahre alt. Am Sonntag tritt sie als Herausforderin bei der OB-Wahl in Schwäbisch Gmünd gegen Amtsinhalber Richard Arnold an. Lyons ist Mitglied der Satirepartei "Die Partei", hier an der Kasse bei einer Parteiveranstaltung.

Und warum stürzt sich Almaith Lyons in einen OB-Wahlkampf, der fast aussichtlos erscheint? "Weil es Zeit wird, dass der Amtsinhaber nach 16 Jahren Konkurrenz bekommt. Durch mich haben sich die Grünen auch animieren lassen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen." Ein politischer Schwerpunkt der jungen Frau ist die Bürgerbeteiligung. Die Ideen und Stimmen der Einwohnerschaft sollen mehr Gewicht bekommen, etwa durch Bürgerforen und Podiumsdiskussionen.

Wenn ich es gemeinsam mit Herrn Thiem schaffe, eine Stichwahl zu erzwingen, dann haben wir schon viel bewirkt. Almaith Lyons (Die Partei), Kandidatin

Den Leerstand in der Gmünder Innenstadt will Lyons in Wohnraum umwandeln. Ihr Ziel für die Wahl: "Wenn ich es gemeinsam mit Herrn Thiem schaffe, eine Stichwahl zu erzwingen, dann haben wir schon viel bewirkt. Und ich glaube nicht, dass das komplett chancenlos ist."

OB Richard Arnold: Fühle mich noch jung und frisch

Dass er gute Chancen hat, wiedergewählt zu werden, weiß Richard Arnold natürlich. Der CDU-Politiker ist jetzt 66 Jahre alt und würde im Falle einer Wahl weitere acht Jahre im Amt bleiben. "Ich fühle mich noch jung, frisch und voller Tatendrang", entgegnet er seinen deutlich jüngeren Konkurrenten. Man bewege sich derzeit politisch in schwierigen Fahrwassern. Da brauche man gerade jetzt einen erfahrenen Mann am Steuer.

Oberbürgermeister Richard Arnold will nach 16 Jahren für eine dritte Amtszeit antreten. Am 11. Mai findet die OB-Wahl in Schwäbisch Gmünd statt.

Oberbürgermeister Richard Arnold will nach 16 Jahren für eine dritte Amtszeit antreten. Am 11. Mai findet die OB-Wahl in Schwäbisch Gmünd statt.

Arnold scheint seine Gegenkandidaten nicht zu unterschätzen, macht insgesamt 35 Wahlkampfveranstaltungen. "Viele machen sich große Sorgen", berichtet er, "um die wirtschaftliche Zukunft, um die Sicherheit. Es geht auch um Vandalismus und Verwahrlosung an den Schulen und um Wohlstandsverluste, die unverkennbar da sind." Diese Ängste und Sorgen nehme er mit, will in einer dritten Amtszeit an Lösungen arbeiten.

Ich fühle mich noch jung, frisch und voller Tatendrang. Richard Arnold (CDU), amtierender OB von Schwäbisch Gmünd

Das wichtigste Thema für ihn sei die Wirtschaft - allen voran der Arbeitsplatzabbau bei Bosch. Er sieht seine Aufgabe darin, "die Beteiligten zusammen zu bringen, der Geschäftsleitung klar zu machen, dass die Ausbildung am Standort nicht aufgegeben werden darf und dass auch viele kleinere Betriebe in der Stadt unter einem Abbau bei Bosch leiden würden."

Mehr als 46.000 Wahlberechtigte in Schwäbisch Gmünd

Rund 46.600 Wahlberechtigte können am 11. Mai in Schwäbisch Gmünd ihre Stimme abgeben. Dass manchmal auch Überraschungen möglich sind, zeigte die OB-Wahl in Ulm, wo Amtsinhaber Gunter Czisch (CDU) im Dezember 2023 abgewählt wurde und Martin Ansbacher (SPD) das Rennen machte. Christian Baron als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses in Gmünd appelliert: "Das Wahlrecht ist eine der tragenden Säulen unserer Demokratie. Machen Sie von Ihrem Stimmrecht Gebrauch!"

Gewählt ist, wer bei der Wahl mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhalten hat. Entfällt auf keine Person mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen, so findet am 25. Mai eine Stichwahl zwischen den zwei Personen statt, die bei der ersten Wahl die höchsten Stimmenzahlen erhalten haben.

OB-Wahlen in Baden-Württemberg