Ein Hinweisschild vor der Bundesanwaltschaft mit Bundesadler und dem Schriftzug "Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof" in Karlsruhe.

Bundesanwaltschaft Drei Festnahmen wegen Verdachts der Sabotage für Russland

Stand: 14.05.2025 11:47 Uhr

Die Bundesanwaltschaft hat drei ukrainische Staatsbürger wegen des Verdachts der Agententätigkeit festnehmen lassen. Ihnen wird vorgeworfen, im Auftrag Russlands Sabotageakte vorbereitet zu haben.

Die Bundesanwaltschaft hat in Köln, Konstanz und der Schweiz drei Männer wegen mutmaßlicher Agententätigkeit festnehmen lassen. Sie sollen im Auftrag des Kreml geplant haben, Paketbomben in Deutschland zu verschicken. Die Bundesanwaltschaft wirft Vladyslav T., Daniil B. und Yevhen B. "Agententätigkeit zu Sabotagezwecken" vor.

Sie seien dringend verdächtig. Ihnen wird zudem vorgeworfen, sich zur "Begehung einer schweren Brandstiftung sowie der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion" bereit erklärt zu haben. Die Festnahmen seien in den vergangenen Tagen erfolgt.

Die Bundesanwaltschaft führt das Verfahren nach eigenen Angaben wegen der "besonderen Bedeutung". Die Ermittlungen führt das Bundeskriminalamt.

Testpakete aus Köln verschickt

Die drei Ukrainer sollen sich den Haftbefehlen zufolge spätestens Ende März bereit erklärt haben, Brand- und Sprengstoffanschläge auf Gütertransporte in der Bundesrepublik zu begehen. Sie sollten dazu von Deutschland aus Pakete mit Spreng- und Brandvorrichtungen in die Ukraine schicken, die sich unterwegs entzünden sollten.

Als Test habe Vladyslav T. in Köln zwei Pakete verschickt, in denen sich unter anderem GPS-Tracker befunden haben sollen. So sollten Transportwege ausgekundschaftet werden. Den Auftrag hierzu erteilte demnach Yevhen B. Er habe über Daniil B. auch die Paketinhalte zur Verfügung gestellt.

"Pakete sollten explodieren", Frank Bräutigam, SWR, zu Festnahmen von Ukrainern wegen Anschlagsplänen

tagesschau, 14.05.2025 12:00 Uhr

Sicherheitsrisiko ist bekannt

Der Bundesnachrichtendienst (BND), der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) haben in den vergangenen Monaten mehrfach vor russischer Sabotage und Spionage gewarnt.

Der inzwischen ausgeschiedene frühere BfV-Präsident, Thomas Haldenwang, hatte im Herbst gesagt, bei einem mutmaßlich von Russland initiierten Brand eines Luftfrachtpakets sei im Juli nur knapp ein Flugzeugabsturz verhindert worden. Mittlerweile ist es zu Festnahmen in dem Fall gekommen.

"Wir beobachten ein aggressives Agieren der russischen Nachrichtendienste", sagte der damalige Behördenleiter. Besonders Spionage und Sabotage durch russische Akteure hätten in Deutschland zugenommen - und zwar "sowohl quantitativ als auch qualitativ".

Verdächtige Drohnenflüge nehmen zu

Im März verwies der Verfassungsschutz dann auf mehrere Beispiele für mutmaßliche Sabotage aus den vergangenen Monaten - dazu zählten auch Vorfälle auf deutschen Kriegsschiffen, zu denen die Ermittlungen noch laufen.

Der BfV-Vizepräsident, Sinan Selen, sprach bei einer Veranstaltung zum Wirtschaftsschutz von fast täglichen Drohnenflügen über Militäranlagen und Unternehmen. Dabei gehe es nicht um "Spielzeugdrohnen", betonte er.