Papst Leo XIV. umringt von Journalisten

Leo XIV. appelliert an Medien "Nein sagen zum Krieg der Wörter und Bilder"

Stand: 12.05.2025 13:41 Uhr

Bei seiner ersten Audienz mit Vertretern der internationalen Presse hat Papst Leo XIV. an die Medien appelliert: Kommunikation müsse an Wahrheitssuche und Dialog ausgerichtet sein. Auch rief er zum Schutz der Rede- und Pressefreiheit auf.

Papst Leo XIV. hat bei seiner ersten Audienz mit der internationalen Presse einen Appell für Medien- und Pressefreiheit formuliert. "Wir müssen Nein sagen zum Krieg der Wörter und Bilder. Wir müssen das Paradigma des Krieges ablehnen", sagte der Pontifex.

Kommunikation müsse an Wahrheitssuche, Dialog und Frieden ausgerichtet sein. Medien sollten sich laut Leo XIV. von "aggressiver" Sprache und einer rein wettbewerbsorientierten Kommunikation distanzieren. "Frieden beginnt bei jedem Einzelnen von uns, in der Art, wie wir andere betrachten, ihnen zuhören und über sie sprechen."

Der Papst scherzte auf Englisch

Der Papst wurde mit Jubel und Applaus von Journalisten aus aller Welt empfangen. Auf Englisch scherzte er: "Man sagt, dass es keine große Rolle spielt, wenn man am Anfang klatscht. Wenn Sie am Ende noch wach sind und applaudieren möchten, dann vielen Dank."

Zur Berichterstattung über die Kirche sagte er: "Vielen Dank daher für Ihren Beitrag, um über Stereotypen und Klischees hinauszugehen, durch die wir oft das christliche Leben und das Leben der Kirche selbst interpretieren."

Aufruf zum Schutz der Rede- und Pressefreiheit

Leo XIV. bekräftigte die Solidarität der Kirche mit weltweit inhaftierten Medienschaffenden und forderte die Freilassung der inhaftierten Journalisten. Das Leid dieser Menschen fordere das Gewissen von Staaten und internationaler Gemeinschaft heraus. "Wir rufen alle dazu auf, das kostbare Gut der Rede- und Pressefreiheit zu schützen", betonte der Papst. "Denn nur informierte Menschen können freie Entscheidungen treffen."

Zudem äußerte sich der frühere Kardinal Robert Francis Prevost zur technologischen Entwicklung, insbesondere zur Künstlichen Intelligenz. Diese berge großes Potenzial, erfordere jedoch Verantwortung und Urteilsvermögen.

Zum Abschluss zitierte er seinen verstorbenen Vorgänger Franziskus: "Lasst uns die Kommunikation von allen Vorurteilen und Ressentiments, Fanatismus und sogar Hass befreien. (...) Lasst uns Worte entwaffnen." 

Amtseinführung am Sonntag

Leo XIV. wurde am Donnerstag als erster US-Amerikaner zum Papst gewählt. Gestern hatte er vor über 100.000 Gläubigen zum weltweiten Frieden aufgerufen. Vom Petersdom aus forderte er: "Nie wieder Krieg!". Er mahnte zu einem gerechten Frieden in der Ukraine sowie zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen.

Die feierliche Amtseinführung ist für den kommenden Sonntag auf dem Petersplatz geplant. Zahlreiche Staatsgäste werden erwartet, darunter voraussichtlich US-Vizepräsident J. D. Vance und Bundeskanzler Friedrich Merz.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. Mai 2025 um 14:00 Uhr.