Ein indischer Soldat patrouilliert in Srinagar im indisch kontrollierten teil Kaschmirs

Konflikt zwischen Indien und Pakistan Waffenruhe scheint zu halten

Stand: 11.05.2025 08:33 Uhr

Die am Samstag vereinbarte Waffenruhe zwischen Indien und Pakistan hält bisher. Vereinzelte Kämpfe sind nach Angaben von Beobachtern abgeflaut. Nun stehen offenbar weitere Gespräche der beiden Atommächte an.

Im Konflikt zwischen Indien und Pakistan scheint sich die Lage mit der Vereinbarung einer Waffenruhe vorerst beruhigt zu haben. Zwar warf Indien den pakistanischen Streitkräften gestern Abend Verstöße gegen die Feuerpause vor, die von der Gegenseite umgehend dementiert wurden. In den Nachtstunden gab es aber keine schwerwiegenden Anschuldigungen oder Berichte über Angriffe beider Seiten mehr. Nach Angaben von Beobachtern flauten Kämpfe und Explosionen, die es auf beiden Seiten der Grenze gegeben habe, bis zum Morgen ab.

Der Konflikt zwischen den beiden Ländern hatte sich zuletzt erheblich verschärft, es gab Gefechte an der Grenze und gegenseitige Luftangriffe - die schlimmsten seit fast drei Jahrzehnten. Raketen und Drohnen wurden auf die Ziele im jeweils anderen Land abgefeuert, wobei Dutzende Menschen starben.

USA hatten vermittelt

Am Samstag wurde dann überraschend die Einigung auf eine Waffenruhe bekanntgegeben. Die USA hatten nach Angaben von Präsident Donald Trump zwischen den beiden südasiatischen Atommächten vermittelt. In seinem sozialen Netzwerk Truth Social schrieb Trump, er wolle den Handel mit "diesen beiden großen Nationen" deutlich ausbauen. "Darüber hinaus werde ich mit Ihnen beiden zusammenarbeiten, um zu prüfen, ob eine Lösung für die Kaschmir-Frage gefunden werden kann."

Laut CNN hatte sich die US-Regierung wegen besorgniserregender Geheimdiensterkenntnisse zu einer drohenden Großeskalation des Konflikts als Vermittler eingeschaltet - so hätten es drei gut informierte Quellen aus Regierungskreisen dem US-Sender bestätigt. Unter anderem habe Trumps Vizepräsident JD Vance deshalb am Freitag mit dem indischen Premierminister Narendra Modi telefoniert.

Auf den Straßen beider Länder wurde die Waffenruhe bejubelt. Pakistanische und indische Medien schrieben am Morgen von einer langsamen Rückkehr zum normalen Alltag. 

Menschen in Karatschi feiern die Waffenruhe

Wie hier im pakistanischen Karatschi wurde die Waffenruhe in vielen Orten gefeiert.

Gespräche auf neutralem Boden?

Nach Angaben von US-Außenminister Marco Rubio vereinbarten beide Seiten den Beginn von Verhandlungen über verschiedene Streitthemen. Die Gespräche sollten auf neutralem Boden stattfinden. Die Zeitung Times of India berichtete unter Verweis auf ranghohe Militärvertreter, die Armeeführungen beider Länder würden am Montag über die Umsetzung der Waffenruhe sprechen.

Bis in die Kolonialzeit zurückreichende Konflikte in der Region tragen zu den Spannungen bei - ebenso wie die Tatsache, dass Indien hinduistisch geprägt ist und in Pakistan vor allem Muslime leben. Um Kaschmir haben Indien und Pakistan seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 bereits zwei ihrer drei Kriege geführt. Beide Länder beanspruchen die Region im Himalaya vollständig für sich, sie kontrollieren jedoch jeweils nur einen Teil davon.

Zu den größten Streitpunkten gehört außerdem, dass Indien einen Vertrag ausgesetzt hat, der die Wassernutzung des Indus und seiner Nebenflüsse in beiden Ländern regelt.

Pakistans Regierung dankt Unterstützern

Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif bedankte sich in einer Rede an die Nation bei Trump für dessen Unterstützung einer Waffenruhe. Auch andere Länder wie Saudi-Arabien, Großbritannien, die Türkei, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten eine wichtige Rolle bei den Bemühungen um eine Feuerpause gespielt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 11. Mai 2025 um 12:00 Uhr.